Wenn der Spätsommer uns noch immer mit warmen Sonnenstrahlen verwöhnt, die Nächte aber deutlich kühler werden, dann zeigt sich bereits der Übergang vom Sommer zum Herbst, den man auch als "Indian Summer" bezeichnet.
Was macht den Indian Summer aus?
Die Blätter der Bäume verwandeln sich in leuchtendes Gelb, Orange und Rot und sorgen für eine gigantisches Farbexplosion. Meist passiert dies innerhalb weniger Tage, wodurch es so scheint, als würden sich die Wälder über Nacht verfärben, um am nächsten Tag das Festival der Farben zu feiern.
Besonders beeindruckt der „Indian Summer“ in Nordamerika, insbesondere in Neuengland im Nordosten der USA, wo das Farbphänomen zu den größten Naturereignissen zählt. Jedes Jahr besuchen unzählige Touristen Plätze wie beispielsweise den Acadia National Park oder das dicht bewaldete Paradies auf Mount Desert Island. An diesen Orten genießen die Menschen das bunte Laub und lassen sich von all den kräftigen Farben der Natur verzaubern.
Die unzähligen Fotoaufnahmen, die hier bereits entstanden sind, sind mittlerweile wohl nicht mehr zu zählen, die die vielen Touristen mit Ihren Kameras gemacht haben. Ein paar der schönsten Aufnahmen finden Sie in unseren Motivauswahl: Sie finden dort viele talentierte Künstler, die dieses Naturphänomen nach eigener Interpretation mit ihren Kunstwerken eingefangen haben.
Glücklicherweise lässt sich diese Farbexplosion nicht nur in den USA bestaunen – denn auch hier, in europäischen Wäldern, kommt es immer wieder zu einem ähnlichen Naturphänomen. So sind knapp 50 verschiedene Baumarten dafür bekannt in den schönsten Gold- und Orangetönen zu strahlen und den „Indian Summer“- Flair nach Europa zu bringen.
Dennoch gibt es einen Unterschied zwischen den nordamerikanischen Ahorn- und Eichenarten und unseren heimischen Baumarten, was sich am Ende auf die Färbung der Blätter auswirkt.
Warum verfärben sich die Blätter der Bäume?
An den recht warmen Spätsommer-Tagen in Nordamerika wird die Zuckerproduktion in den Blättern noch einmal angeregt – dann allerdings, in den kälteren Nächten, wird der Abtransport des Zuckers in die Äste verhindert. Schließlich verwandeln die Blätter den Restzucker in den wasserlöslichen Pflanzenstoff Anthocyan, der die Baumkronen in tiefrote Fackeln verwandelt.
Bei unseren heimischen Bäumen wird der Restzucker zu Xantrophyll und Carotin verarbeitet, wodurch sich die Blätter in Gelb und Orange färben. Mittlerweile lassen sich aber auch hin und wieder die besonders schönen Rottöne in unseren Wäldern entdecken.
Nachdem der Herbst seinen Höhepunkt erreicht hat und immernoch viele Bäume voller Blätter sind, gesellt sich ein warmes Braun zu den leuchtenden Farben. Dies macht die Farbpalette dann komplett und der „Indian Summer“ zeigt sich in seiner ganzen Pracht und Schönheit! Am Ende kommen dann der azurblaue Himmel, grüne Tannen und das rot-goldene Blättermeer zur einzigartigen Farbenpracht des „Indian Summers“ zusammen!
Woher kommt der Begriff Indian Summer?
Die genaue Herkunft der Bezeichnung „Indian Summer“ ist bis heute nicht geklärt, wenngleich die verschiedensten Ansichten über die Entstehung dieser Wortkombination kursieren.
Viele finden den Ursprung des Indian Summer bei den nordamerikanischen Indianern: Der frühe Herbst galt bei ihnen als Hauptjagdzeit für bestimmte Tiere, die sich besonders aufgrund des milden Wetters zum Grasen versammelten. Dies bedeutete fette Beute für die Indianer, wodurch eine Menge Blut floss, dass dem blutroten Laub der Bäume sehr ähnlich war.
Andere liebäugeln mit der Theorie, dass Seefahrer dem „Indian Summer“ seinen Namen gaben: Es war auch hier der beginnende Herbst, als die Schiffe für die Fahrt durch den Indischer Ozean beladen wurden. Das Besondere war für die Seeleute, dass sie in dieser Zeit von einer besonders ruhigen Wetterlage ausgehen konnten, wodurch sie sicher in See stechen konnten.
Doch bei allen Spekulationen rund um die Wortherkunft des „Indian Summers“, es ist letztlich die Schönheit des bunten Farbenspektakels, die uns bezaubert und fasziniert.
