Fotorealismus
Bilder der Stilrichtung des Fotorealismus scheinen wie Fotografien und täuschen das Auge der Betrachter. Sie sind jedoch faszinierende Kunstwerke der Malerei mit einer unglaublichen Detailtreue.
Ende der 60er Jahre entstand dieser Kunststil in den USA und gelangte 1972 auf der Documenta V in Kassel auch nach Deutschland. Der New Yorker Galerist Louis K. Meisel prägte schon früh den Begriff des Fotorealismus. In fotografischer Genauigkeit stellen die Künstler verschiedenste Alltagsthemen in ihren Kunstwerken dar. Insbesondere die amerikanische Lebensart machten sie zu ihren Motiven. Auch wenn die Bilder extrem realistisch erscheinen, ging es ihnen jedoch nicht um eine exakte Wiedergabe der Wirklichkeit. Stattdessen wollten sie die Techniken der fotografischen Manipulation, und die genutzten Effekte mit den Mitteln der Malerei wiedergeben. Von verfremdenden Farbeffekten wie bei der Nutzung von Farbfiltern, bis hin zu typischen Lichteffekten und Reflexionen – die Fotorealisten wollten die Wirklichkeit noch realer erscheinen lassen. Dies prägte den Begriff des Hyperrealismus für diesen Kunststil.
Viele Künstler des Fotorealismus spezialisierten sich auf ein Themengebiet und perfektionierten dort ihre Techniken. Ralph Goings, Don Eddy und John Salt malten bevorzugt Autos, Trucks, Pick-Ups oder Wohnmobile. David Parrish malte glänzende Motorräder, Richard Estes und Tom Blackwell zeigten spiegelnde Schaufenster. Dazu kommen die Fast-Food Restaurants von John Baeder, Neonreklamen von Robert Cottingham, Verpackungen von Ben Schonzeit, Kopfportaits von Chuck Close, Akte von John Kacere und John Clem Clarke sowie bunte Konsumartikel von Charles Bell. Heutige Künstler wie Robert Bernardi, Clive Head, Ben Johnson und Raphaella Spence widmen sich ebenfalls der fotorealistischen Malerei.