Bilder von Maria Bashkirtseva

Marie Bashkirtseff

Marie Bashkirtseff (1858 - 1884) war eine ukrainische Malerin des Naturalismus, die mit ihren Tagebucheinträgen große Bekanntheit erlangte.

Bashkirtseffs künstlerisches Thema war zweifelsohne der Mensch, den sie häufig mit all seinen individuellen Interessen und Neigungen darstellte und damit über die einfache Porträtmalerei hinausging. So entstanden eindrucksvolle und romantische Kompositionen wie beispielsweise "Im Atelier", "Das Treffen", "Junge Frau mit Flieder", "Lesendes Mädchen am Wasserfall", "Frühling", "Junge Russin", "Der Regenschirm" und "Madame Olga Negogargo".

Größere Bekanntheit erlangte Bashkirtseff jedoch durch ihr exzentrisches Tagebuch, das schon bald nach ihrem Tod von der Mutter veröffentlicht wurde. Hierin finden sich intime Gedanken, die sie über ihre Kolleginnen und ihre Kunst, aber auch über ihr Äußeres und ihrem nahenden Tod, niederschrieb.

Das Herz der jungen Künstlerin brannte für Ruhm und Erfolg, aber genauso energisch rebellierte es gegen die Rolle der Frau ihrer Zeit. Schon früh erkannte sie die Nachteile, die ihr als Frau im Wege standen und beneidete die Männer um ihre Freiheiten.

Leben

Marie Bashkirtseff (ursprünglich Maria Konstantinowna Baschkirzewa) wurde am 24. November 1858 als Tochter einer Aristokratenfamilie in Gawronzi, dem heutigen Oblast Poltawa, Ukraine, geboren.

Die Eltern trennten sich früh und so wuchs die kleine Marie bei ihrer Mutter auf dem Gut der Großeltern auf.

Zwischen 1870 und 1872 folgten Aufenthalte in Wien, Baden-Baden, Genf, dem belgischen Spa, Ostende und Paris, immer in Begleitung der Großeltern, Mutter und Tante.

Schließlich ließ sich die Familie in Nizza nieder. Die junge Bashkirtseff begann nun ein Tagebuch zu führen. Neben den vielen Gedanken, die ein Mädchen in diesem Alter beschäftigen, schrieb sie auch von ihren Träumen, eine berühmte Sängerin und Schauspielerin zu werden.

Doch ein Kehlkopfleiden machten diese Pläne zunichte. Ebenso scheiterte die Heirat mit einem römischen Adligen, da dessen Familie gegen die Verbindung war.

Im Alter von 18 Jahren konnte Bashkirtseff ihre Familie schließlich dazu bewegen, gemeinsam mit ihr nach Paris zu ziehen, damit sie hier an der "Académie Julian" Malerei studieren konnte.

In Paris verbrachte sie neben ihrem Studium viel Zeit in den gehobenen Künstlerzirkeln.

Nach zwei Jahren Unterricht bei Tony Robert-Fleury, schloss sich Bashkirtseff als Schülerin und Freundin dem Maler Jules Bastien-Lepage an. Als dieser sich, auf Grund einer Krebserkrankung, nicht mehr selber versorgen konnte, übernahm sie gemeinsam mit dessen Mutter seine Pflege.

Doch nur wenige Wochen vor seinem Tod brach bei ihr die Tuberkulose aus.

Am 31. Oktober 1884 starb Marie Bashkirtseff, 24 Tage vor ihrem 26. Geburtstag, in Paris.

Eintrag aus dem Tagebuch der Künstlerin vom 25. Mai 1875:

"Und all meine Zärtlichkeit, die im Innersten meiner Seele verborgen ist, was sagt sie zu dieser Hochmütigkeit, welche ich zur Schau trage? Nichts sagt sie... Sie murrt nur und verbirgt sich noch mehr, beleidigt und bekümmert, wie sie ist."

Quelle: Tagebuch der Maria Bashkirtseff, Lothar Schmidt, Verlag von L.Frankenstein, 1897